Oct 28, 2022
Berlin,Oktober 2022. Wenn die Tagewieder länger werden, kommen Fälscher in Fahrt: In den Monaten September, Oktober und November steigen dieRechtsstreitigkeiten zum Thema Fälschung um 60 Prozent an. Doch wie stark sindBrands und Produkte made in Germany davon betroffen?
Der Anbieter derAnti-Piracy-Software Sentryc befragte in einer qualitativen Umfrage 547Entscheidungstragende nach ihrer aktuellen Fälschungssituation. 112 von ihnen,also 20,48 Prozent, waren in den letzten fünf Jahren direkt von Produkt-und/oder Markenpiraterie betroffen und qualifizierten sich so für die weitereErhebung. An der Studie nahmen besonders viele Expert:innen der IT-, Software-oder Hardware-Branche teil, doch auch Vertreter:innen aus Baugewerbe, Industrie,Automobilindustrie und Finanzdienstleistungen gaben Aufschluss über ihrberechtigtes Interesse an der Bekämpfung von Fälschungen. Abgesehen vom leichtgrößeren Anteil von B2C-Unternehmen in dieser Umfrage, eint sämtlicheTeilnehmende ihr Online-Produktvertrieb: Alle Unternehmen bieten ihre Artikelauf digitalem Weg zum Verkauf an.
Die wichtigstenErkenntnisse
· Die Umfrageteilnehmenden bewerten die Gefahr durch Plagiate fürdie deutsche Wirtschaft mit 4,96 und für die eigene Branche mit 4,66 auf einerSkala von 1 bis 6.
· Nur 37,5 Prozent sichern ihre Marken und Produkte in China, dabeifindet 55,4 Prozent des Vertriebs der Plagiate in China statt.
· 44,6 Prozent der Befragten finden die meisten Fakes im direktenWettbewerb.
· Der jährliche Schaden durch Fälschungen liegt bei den befragtenUnternehmen zwischen 1 Million bis 50 Millionen Euro.
· 65,2 Prozent bestätigen, dass bereits Kopien ihrer Produkte imUmlauf waren, von denen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial für Nutzende ausging.Knapp 40 Prozent entdeckten Fälschungen, deren Erzeugung oder Vertrieb eineGefahr für die Umwelt darstellt.
· Den größten Teil der gefundenen Fakes entdecken Unternehmendurch aktiven Einsatz von Markenschutz-Software.
Viele Betroffene
Die Dringlichkeit, aktiv gegen Fakes vorzugehen, zeigt die Schädigung derUmfrageteilnehmenden: 20,48 Prozent aller befragten Personen waren mit ihrenUnternehmen in den letzten fünf Jahren von Produkt- und/oder Markenpirateriebetroffen. Die Mehrfachantworten der Antwortenden zeigen die Situation derBetroffenen. So berichten 54,5 Prozent von Markenpiraterie, 47,3 Prozent vonunlauterem Nachbau und 46,4 Prozent von Patentverletzungen. Alle weiterenErgebnisse beziehen sich auf diese von Produktpiraterie betroffene Personen-und Unternehmensgruppe.
50 Prozent derKriminellen kopierten in den vorliegenden Fällen das äußere Erscheinungsbild,43,75 Prozent Komponenten und 40,18 Prozent das gesamte Produkt. Doch auchErsatzteile mit 31,25 Prozent und Werbematerialien mit 26,79 Prozent gehören zuden Plagiatoren-Favoriten. Selbst Verpackungen sind mit 21,43 Prozent vorNachahmung nicht gefeit.
Rechte schützen
81 Prozentder Befragten gaben an, über Markenrechte zu verfügen – ein durchaus großerTeil, der somit die grundlegenden Rechte zum Schutz der Brand zur Abgrenzungvon der Konkurrenz innehat. 72 Prozent besitzen Patentrechte, die vor allem technische Erfindungen wie innovative Produkte oder Verfahrenunter Schutz stellen. Auf diese Weise entsteht ein zeitlich und räumlichlimitiertes Nutzungsmonopol. Weniger als die Hälfte halten Rechte zum unlauteren Nachbau,die den wettbewerbsrechtlichen Nachahmungsschutz betreffen und als Ergänzung die Schutzleistung einerMarkeneintragung verstärken. Noch weniger der Befragten halten Lizenzen für Geschmacksmuster,Gebrauchsmuster oder sonstige Rechte wie Urheberrechte.
Regional oder international?
93,8Prozent der Befragten meldeten ihre Schutzrechte in Europa an. Einnaheliegender Schritt, um die hier ansässige Kundschaft und das eigene Image zuschützen, besonders, da 61,6 Prozent der Plagiate in Europa vertrieben werden. Docharbeiten die meisten Plagiatoren im Ausland. 49,1 Prozent der Befragten sichernihre Rechte in den USA. Erst auf Platz drei mit 37,5 Prozent sichern deutscheUnternehmen ihre Marken und Produkte in China vor unlauterer Kopie. Dabeistammt immer noch der größte Teil aller Fakes aus dem Land der aufgehendenSonne. Und auch der Vertrieb der Plagiate findet laut Befragung in 55,4 Prozentder Fälle in China statt.
25,9 Prozent fürchten inSüdamerika um ihre Wettbewerbsfähigkeit, 20,5 Prozent in Australien. Unter 20 Prozentliegen Anmeldungen in Afrika, Russland sowie in den restlichen asiatischenLändern. Übrigens: Die Türkei spielt ebenfalls weit oben in derPlagiatoren-Liga – das Land zählt allerdings nicht zum Geltungsbereich derEUIPO, des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum, weshalbEU-Rechte hier nicht greifen.
Zuständig für Brand Protection und Produktschutz
Für54,5 Prozent der Entscheider und Entscheiderinnen zahlt die Marke und ihr Imageam meisten auf den Unternehmenserfolg ein – umso höher die Angst vor Missbrauchmit wirtschaftlichen Folgen: Auf einer Skala von 1 bis 6 bewerten die Befragtendie grundsätzliche Gefahr durch Plagiate für die deutsche Wirtschaft mit einerPunktzahl von 4,96. Die Gefahr für die eigene Branche stufen sie auf 4,66 ein.
67 Prozent sehen eineZunahme der Schädigungen durch Fälschungen in der eigenen Branche seit Beginnder Coronapandemie im März 2020. Nur die Hälfte der Befragten bewerten dieEffektivität der derzeitigen Gesetze und Bestimmungen in Deutschland und der EUzur Bekämpfung von Produkt- und Markenpiraterie als ausreichend.
In 23 Prozent der Fällekümmert sich das General Management um das Thema Fälschungen und BrandProtection, in 18 Prozent sind die Legal-Abteilungen zuständig. GroßeUnternehmen verfügen über eine eigene Brand Protection Unit. In dieser Umfrageübernahmen 11,6 Prozent diese Zuständigkeit.
Wer steckt hinter den Plagiaten?
44,6Prozent gaben an, dass die meisten Plagiate aus dem direkten Wettbewerb stammen.Der Innovationsdruck scheint Marktkonkurrenten zu unethischen Mitteln zutreiben. Den zweiten Platz nehmen Underground Factories mit 31,3 Prozent ein.Im Business-Bereich plagiieren auch Kunden ihre benötigte Ware – 36,8 Prozentaller gefragten Unternehmen gaben an, ihre Abnehmerschaft als Produktpiratenidentifiziert zu haben.
Schaden
Der durch Fälschungen verursachte Schaden fällt in den meisten Fällen äußersthoch aus: 24,1 Prozent geben an, einen jährlichen Schaden von 1 Million bis 50Millionen Euro zu verbuchen. 23,2 Prozent nannten einen Schaden von 500.000 bis1 Million pro Jahr und 21,4 Prozent der Befragten rechnen aktuell mit 100.000 bis500.000 Euro Verlust durch Fakes.
Neben denwirtschaftlichen Folgen für das Unternehmen sorgen sich 60,7 Prozent derBetroffenen um die Gefahren für Konsumierende. 65,2 Prozent bestätigen, dassbereits Kopien ihrer Produkte im Umlauf waren, von denen ein erhöhtesGefahrenpotenzial für Nutzende ausging. Knapp 40 Prozent geben außerdem an,Fälschungen entdeckt zu haben, deren Erzeugung oder Vertrieb eine Gefahr fürdie Umwelt darstellt.
Online als Hauptumschlagpunkt
Die Teilnehmenden gaben an, dass der größte Teil des Fake-Vertriebs auf Onlinemarktplätzenstattfindet. Auch wilde Websites, also weder zu einem Markplatz noch zu einemUnternehmen gehörende Onlineshops, arten zum Problem aus und belegen den zweitenPlatz. Social Media verschaffen vielen Plagiatoren mittlerweile ebenfalls einengroßen Absatzmarkt.
33,9 Prozent der Fakesund damit den größten Teil der gefundenen Fälschungen entdecken Unternehmendurch aktiven Einsatz von Markenschutz-Software. Dicht gefolgt von der aufwendigenmanuellen Recherche mit 29,5 Prozent, die in über 75 Prozent interne Mitarbeitendedurchführen. Allerdings werden immer noch 25 Prozent der unlauteren Kopienzufällig von Kundinnen und Kunden gefunden, die dem Unternehmen Bescheid geben.Ein zu hoher Anteil, der ebenfalls zu Reputationsverlust führt.
Fazit
Über 10 Prozent der Betroffenen gehen trotz horrenden Verlusten durchFälschungen noch nicht aktiv gegen diese vor. Als häufigsten Grund für dasNicht-aktiv-Werden geben die Befragten den hohen Aufwand an. Sie geben denGroßteil der Plagiatsfälle an die eigene Rechtsabteilung weiter oder erstattenStrafanzeige, doch dann ist die Kopie bereits lange auf dem Markt. Dennoch: 61,5Prozent gingen in der Vergangenheit gar nicht gegen Kopien und Produktpiratenvor – heute treten über 88 Prozent für ihre Rechte ein. Die Ergebnisse derStudie zeigen ein gewaltiges Umdenken in den Leitungen deutscher Unternehmen,sowohl in der Überprüfung der Marktsituation, in der Nachverfolgung und in derDurchsetzung der Produkt- und Markenrechte. Produktfälschungen und Brand Abuserücken deutlicher in den Fokus, was Wirtschaftlichkeit und Verantwortung angeht– den Kunden, der Gesellschaft und der Umwelt gegenüber.
Über Sentryc
Die Sentryc GmbH istein 2019 gegründetes Technologieunternehmen mit Sitz in Berlin. Das aktuell35-köpfige Team um Geschäftsführerin Nicole Jasmin Hofmann bietet Unternehmenmit seiner eigenentwickelten Markenschutz-Software eine digitale Lösung, mitder sich Produktpiraterie und Markenmissbrauch auf Online-Marktplätzenaufdecken und stoppen lässt. Dafür stellen die Online-Experten ihren Kundeneine Cloud-Lösung zur Seite, das Internetseiten nach Produkten durchsucht,potentielle Fälschungen identifiziert, dokumentiert und sie dann automatisiertzur Löschung melden kann. Namhafte Unternehmen vertrauen auf SentrycsProduktschutz made in Germany. Den Datenschutz priorisierend hostet dasUnternehmen in Deutschland und arbeitet DSGVO-konform. Weitere Informationenunter sentryc.com.Folgen Sie Sentryc auf LinkedIn.